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Kundenbindung - die Illusion von Freundschaft

„Don´t be evil“ – das war seit ca. 2000 der Claim von Google.

Vor kurzem wurde dieser Claim in „Do the right thing“ geändert.

 

Soll das heißen „wir sind die Guten, wir haben keine Hintergedanken, wir wollen Dein Bestes“? Und dann die noch viel wichtigere Frage „ist das die Wahrheit und/oder was ist die Hidden Agenda“?

Kundenbindung - Freundschaft oder die Illusion von Freundschaft bei Ikea

1947 gründete Ingvar Kamprad IKEA. Schon 1951 erschien der erste IKEA-Katalog, der inzwischen eine höhere Auflage als die Bibel hat - 2013 wurden 211 Millionen Ikea-Kataloge gedruckt, von der Bibel geschätzte 29 Millionen pro Jahr (Brand 1, 10/2013). Einer der ersten Claims von IKEA lautete „Das unmögliche Möbelhaus aus Schweden“, Ende der 1990er Jahre warb IKEA mit dem Slogan „Entdecke die Möglichkeiten“ und seit 2002 mit „Wohnst du noch oder lebst du schon?“. Ikea ist mit den Kunden per Du, bietet ihnen Gesamtlösungen an und integriert ihn in den Herstellungsprozess. „Ist das nicht toll - Du kannst Deine Möbel abholen, bei uns Köttbullar essen und Dein Regal daheim selbst zusammenbauen.“

Zum Teil schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen wurden von einer gewaltigen PR-Maschinerie immer wieder unter den Teppich gekehrt. Das Ausnützen von Steuerschlupflöchern, fragwürdige Produktionsmethoden und illegale Beschaffung von Rohstoffen. Johan Stenebo, ein ehemaliger IKEA-Manager, hat  in seinem Buch „Die Wahrheit über IKEA“ darüber geschrieben.

Ich schreibe meinen Artikel an einem Ikea-Schreibtisch und bin zum Großteil von Ikea-Möbeln umgeben. Ich habe die Möbel selbst abgeholt, Köttbullar gegessen und selbst zusammengebaut.

Und natürlich sind die Preise niedrig, wenn man viele Arbeitsschritte an den Kunden delegiert.

Apple – mit Apple-Produkten gehörst Du zu einem auserwählten Kreis.

“I think we're having fun. I think our customers really like our products. And we're always trying to do better.“ sagte Steve Jobs
Auch Apple ist ein Unternehmen, dass dem Kunden die Illusion von Freundschaft bietet, obwohl im Jahr 2015 231,22 Mio IPhones verkauft wurden (Quelle: Statista), hält sich die Apple-Community noch immer für eine elitäre Gruppe.

Auch die fragwürdigen Arbeitsbedingungen in China werden von den Apple-Fans nicht in Frage gestellt. Wieder ist eine gigantische PR-Maschinerie am Werk.

Was heißt das jetzt für ein mittelständisches Unternehmen?

Die oben genannten Unternehmen haben früh erkannt, dass Märkte Dialoge sind. „Ich zeige Dir, was Du mit meinen Produkten machen kannst, ich integriere Dich in den Produktionsprozess und öffne mich Dir – Du darfst mitreden.“ Wie es ein richtiger Freund macht.

 „Freundschaft“ lässt sich gut verkaufen, authentische Freundschaft ganz sicher noch besser. Ein mittelständisches Unternehmen hat sich schon immer um persönliche Beziehungen bemüht. Es kann sich in seine Kunden hineinversetzen und ihnen entsprechende Angebote machen. Diese Interaktion auf der persönlichen Ebene kann man mit den neuen Technologien einer breiteren Öffentlichkeit relativ einfach zugänglich machen.

Jedes Unternehmen hat diesbezügliches Potential.

 

Wir können dieses Potential wecken und  neue Sichtweisen und neue Erkenntnisse ermöglichen.

 

Wir suchen Unternehmer, die sich diesen Nachdenkprozess gönnen wollen -

im Rahmen von Einzelberatungen oder als Workshops für ganze Teams.

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